Stadt Marsberg im Sauerland

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Zur Geschichte der Stadt Marsberg


Ansicht von Nieder- und Obermarsberg aus Norden mit Diemelbrücke und alter Magnuskirche.Ansicht von Nieder- und Obermarsberg aus Norden mit Diemelbrücke und alter Magnuskirche.Hauptportal der Nikolaikapelle. Anstelle der Portaltüren ist ein Ausblick von Norden auf die Nikolaikapelle eingefügt.Hauptportal der Nikolaikapelle. Anstelle der Portaltüren ist ein Ausblick von Norden auf die Nikolaikapelle eingefügt.Kloster Bredelar vor dem Brand in 1884.Kloster Bredelar vor dem Brand in 1884.Schloß Canstein.Schloß Canstein.Benediktustor und Roland-Statue.Benediktustor und Roland-Statue.Sturz der Irminsul durch Karl den Großen.Sturz der Irminsul durch Karl den Großen.

Marsberg, oft in den Heimatgeschichten als "die an Alter und Geschichte ehrwürdigste Stadt unserer Heimat" bezeichnet, kann auf eine lange und über unsere Grenzen hinweg bedeutende Geschichte zurückblicken.

Die Kernstadt Niedermarsberg, früher Horhusen, verdankt seine Entstehung der günstigen Verkehrslage im Diemeltal an der Kreuzung des Fernwegepaares Frankfurt-Paderborn sowie Köln-Kassel. Schon die Franken werden hier im Flußdreieck eine Furtsiedlung, bestehend aus einem Haupthof und mehreren locker gestreuten Höfen vorgefunden haben. Die Siedlung sollte wenigstens in das 9. Jahrhundert zurückgeführt werden. Bereits im Jahre 900 erhielt das Kloster Corvey von Ludwig dem Kind ein Marktprivileg für den Ort Horohusun. Dieses Privileg setzt einen nicht unerheblichen Durchgangs- und Handelsverkehr voraus, der den Marktbetrieb belebt haben dürfte. 

Obermarsberg zählt zu den ältesten besiedelten Punkten des heutigen Kreisgebietes. Im Jahre 772 eroberte Karl der Große auf seinem Sachsenfeldzug die Eresburg, die größte bisher bekannte sächsische Volksburg, und zerstörte anschließend die Irminsul, eine Kultstätte der Sachsen. Hier begann die Christianisierung des Sachsenlandes.

Auch die anderen Ortsteile unserer Stadt besitzen eine oft sehr weit zurückreichende Siedlungsgeschichte.

Die älteste Nachricht von dem Ort Beringhausen finden wir in einer Urkunde aus dem Jahre 1101. Damals vergab der Graf Erpo von Padberg sein Gut in "Berdinchusen" bei Marsberg zur Dotierung des neu eingerichteten Klosters Boke. 

Das Dorf Borntosten, früher Ostheim, verdankt seinen Namen einem Quellbrunnen. Erstmals erwähnt ist dieser Ort in den Traditiones Corbeienses, den Corveyer Traditionen aus dem 9. Jahrhundert, die den Besitzstand des 822 gegründeten Klosters dokumentieren. 

Die Geschichte des Ortes Bredelar ist eng verbunden mit dem gleichnamigen in der Gemeinde liegenden Kloster der Prämonstratenserinnen und später der Zisterzienser. Die älteste Nachricht von dem Ort finden wir in einer Urkunde aus dem Jahre 1170. Der Kölner Erzbischof Philipp von Heinsberg stiftet in diesem Jahr an eine bereits bestehende Kirche in Breidelare, die dem hl. Laurentius geweiht war, ein Kloster für geistliche Frauen des Augustinerordens, den Prämonstratenserinnen. 

Bei der charakteristischen Lage des Ortes Canstein fällt es leicht den Ortsnamen, der von dem "Kant", was soviel wie Bergrand oder Ecke beinhaltet, herzuleiten. Bereits um 1125 wird dieser Ort genannt. Zu diesem Zeitpunkt reichte der Mainzer Einfluß noch bis in die hiesige Gegend. Damals erwarb der Erzbischof Adalbert von Mainz (1111- 1137) von dem Reginboldus de Kaanstein das Castrum Kahenstein (=Dohlenstein).

Die nähere Betrachtung des Dorfnamens Erlinghausen, früher Erdelinghausen, läßt die Vermutung zu, die Gründung der Siedlung um die Zeit 700- 900 einzuordnen. Erstmals erscheint der Ort in dem Besitzverzeichnis der Abtei Corvey aus der Zeit des Abtes Erkenbert (1107- 1128). 

Essentho, damals noch Afsneti genannt, finden wir zuerst in einem Besitzstandsdokument der Reichsabtei Corvey aus den ersten Jahren des 11. Jahrhunderts. Aus den Textaussagen läßt sich schließen, daß der Ort bereits im 10. Jahrhundert, wahrscheinlich aber schon im 9. Jahrhundert, existierte.

Giershagen stellt die jüngere Bezeichnung für die wüst gewordenen Siedlungen Ober- und Niederupsprunge sowie Esbike und Ekesbike dar. Die Siedlungen dürften, den darin enthaltenen Grundwörtern entsprechend, in die frühmittelalterliche Rhodungsperiode zwischen 500 und 800 einzuordnen sein. Die älteste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 948. In diesem Jahr schenkt Kaiser Otto I. dem Grafen Hahold verschieden Güter im Ittergau, darunter auch das Gut Upspringun. 

Heddinghausen, im 13. Jahrhundert auch Heddinchosen, Heddinchusen, Hetdinhusen oder auch Hetinchusen genannt, wird bereits 1250 erwähnt. In diesem Jahr vermachte der Ritter Adam von Aspe der Kirche in Heddinghausen (Hetdichusen) ein Legat zur Beschaffung von Meßwein. 

Dem Namen Helminghausen begegnen wir erstmals 1325 in Verbindung mit einer Mühle, dessen Einnahmen ein Ritter Stefan von Horhusen dem Kloster Bredelar stiftet. Gehäuft treffen wir auf Orte mit der Endung -hausen in unserem Bereich mit Beginn des 12. und 13. Jahrhunderts. Die Silbe -ing läßt hierbei auch eine Abstammung oder Zugehörigkeit zur alten sächsischen Form Helmrich vermuten.

Leitmar erscheint bereits 1101 als Loithar in der Gründungsurkunde des Klosters Boke. Graf Erpo von Padberg schenkte in diesem Jahr dem von ihm gestifteten Kloster in Boke ein Gut in Loithar.

Die erste Nachricht von dem Dorf Meerhof finden wir im Jahre 1170. In diesem Jahr übertrug der Erzbischof Philipp von Köln ein Gut und eine Mühle in Meerhof der Kirche des heiligen Laurentius in Bredelar und den dort unter den Regeln des heiligen Augustinus lebenden geistlichen Frauen. 

Im Jahre 1170 erscheint der Ort Oesdorf erstmals unter dem Namen Osnincthorpe in einer Urkunde des Kölner Erzbischofs Philipp, der darin dem Gottschalk von Padberg Eigengut in Oesdorf im Tausch für ein Gut und eine Mühle im Tal der Hoppecke für eine neue klösterliche Niederlassung. 

Die erste Erwähnung des Ortes Padberg, damals noch Badperch bzw. Pattberch, stammt aus dem Jahre 1030. Konrad II schenkte damals der bischöflichen Kirche zu Paderborn, dem Bischof Meinwerk, eine ihm heimgefallene Besitzung des unehelich geborenen Grafen Bernhard zu Pathberch.

Die Bildung des Ortsnamens Udorf, früher Urdorp, Urdorph oder Urthorp läßt auf eine sehr alte Siedlung schließen. "Ur" bezeichnet hierbei eine nasse oder feuchte Stelle, an der dieser Ort angelegt wurde. Der Name erscheint schon sehr früh in einem Güterverzeichnis des Corveyer Abtes Erkenbert (1107- 1128). Zu dieser Zeit besaß die Abtei Corvey in "Urthorp" die Grundherrschaft, d. h. eine ganze Villikation. 

Für den Ort Westheim beginnen die ältesten geschichtlichen Überlieferungen um 1100. Der Ortsname erscheint erstmals in einem Fragment des alten Corveyischen Kodex aus der Mitte des 12. Jahrhunderts. Die Endung auf -heim sowie das Patronat des heiligen Vitus der Pfarrkirche lassen jedoch eine viel ältere karolingische Gründung vermuten.

Stadtsiegel von 1231


Siegellack (rot), Durchmesser: 6cm
Siegellackabdruck aus der Sammlung Otto Hupp

Quelle: Stadtarchiv Marsberg, Siegelsammlung

Stadtprivilegien aus dem Jahre 1327


1327 Januar 31 Godesberg

Der Erzbischof Heinrich (von Köln) bestätigt dem Rat und der Bürgerschaft von (Ober-) Marsberg (consulibus et oppidanis nostris Montis Martis) für die Dienste, sie sie ihm und der Kölner Kirche geleistet haben, alle ihre Freiheiten, Rechte, Gnaden und gute Gewohnheiten, besonders auch das Fehmgericht. Der erzbischöfliche Marschall in Westfalen und alle Freigrafen und Schöffen des gern. Geheimen Gerichts im Herzogtum Westfalen sollen sie im Besitz der Rechte schützen und dürfen sie weder durch das geheime Gericht noch sonst wie belästigen. Datiert Gudesberg a. 1327 sabbato festum purificationis b. Maria virg. 1 precique, que in secretum iudicium vulgariter dictum veme (die Vorlage hat: venire!) contiugunt seu contigere poterunt.

Quelle: Stadtarchiv Marsberg, Bestand A 916
(Reg. Der Eb. V. Köln, Bd. 4 Nr. 1635: Vorlage Abschrift von 1652 im Stadtarchiv Marsberg)


Die zahlreichen Erzvorkommen in unserer Gegend führten schon sehr früh zu einem Aufblühen unserer Stadt. Vereinzelt wird Horhusen 1149 schon als oppidum bezeichnet. 1150 erhielt das Kloster Corvey durch Konrad III das Recht, alle Metalle zu graben und zu verarbeiten. Die positive Entwicklung wurde abrupt gestoppt durch die Auswanderung eines großen Teils der wohl nach besserem Ortsschutz strebenden Horhusener um 1220 auf den Eresberg inmitten der Thronstreitfehden. Die auf die Oberstadt ziehenden Bürger nahmen sämtliche Privilegien mit auf den Berg. Horhusen wurde völlig abhängig von Obermarsberg. Zusammen bildeten die beiden Teile zwar ein bürgerliches Gemeinwesen, die Verwaltung und Gerichtsbarkeit unterstand jedoch dem Rat der Oberstadt. Abgaben wurden nur an die Oberstadt geleistet. Trotz dieser Voraussetzungen entwickelt sich nach dem Vergleich Corveys mit Paderborn über ihre Ansprüche auch in Horhusen in gewissem Maße gewerblich städtisches Leben. An der Glinde entstanden verschiedene Mühlen, ein Meierhof des Klosters Neuenheerse wurde angelegt und der Bergbau wurde weiter fortgeführt. Durch Zuzug von Bauern aus Wüstungen trat das landwirtschaftliche Gewerbe in den Vordergrund.

Um 1550 hielt die Reformation in Marsberg, vor allem aber in Obermarsberg, Einzug. Es erfolgte ein fast vollständiger Abfall vom katholischen Glauben. Erst 1624 gelang es dem Erzbischof Ernst wieder die Zügel der Gegenreformation in die Hand zu bekommen. 1628/30 konnte der Bischof den Auszug von mindestens 147 meist wohlhabenden Bürgerfamilien durchsetzen.

Während des Dreißigjährigen Krieges hatte auch unsere Stadt sehr unter den Kampfhandlungen zu leiden. Mit dem Ende des des Krieges begegnen wir einem verödeten Marsberg. Der überwiegende Teil der Oberstadt, der Unterstadt und Erlinghausens lagen in Schutt und Asche. Das Kloster Bredelar finden wir völlig verelendet und von den Brüdern verlassen. Das Dorf Helminghausen, vor dem Krieg von 12 Familien bewohnt, bestand nur noch aus zwei Familien. In Westheim war das Unterhaus der Familie von Calenberg, ein Teil des Dorfes, vermutlich auch die Kirche ein Raub der Flammen geworden. In den Dörfern Meerhof und Westheim hatte die Pest und Ruhr in den Jahren 1625/26 und 1636/38 zahlreiche Menschenleben gefordert. 1641 war in kürzester Zeit ein Großteil der Bevölkerung an den Blattern oder der schwarzen Pest gestorben.

Die Kapitulation der Oberstadt 1646 führte dazu, daß die Oberstädter nun scharenweise in die Unterstadt zogen und diese erneut zum Siedlungsschwerpunkt wurde. Nach und nach kam es -wenn auch nur zu bescheidenen- Ansätzen der Selbstverwaltung gegen den Oberstädter Widerstand hinweg. Bereits 1693 hatte die Unterstadt mit 170 Häusern um 50 Häuser mehr als die Oberstadt. Auch der Bergbau in der Unterstadt zeigte Früchte. Bisweilen waren 6 Hütten und mehrere Hämmer an Diemel und Glinde in Betrieb. Die Talsiedlung beherbergte die reichen Bürger, die auch die seit 1744 hier ansässigen Kapuziner fördern konnten. 1753/1755 errichteten diese in Niedermarsberg einen eigenen Konventsbau.

1802 wurde das Kurfürstentum Köln aufgehoben. Mit dem Herzogtum Westfalen fiel unser Ort an Hessen-Darmstadt. Die Einführung der Schultheißenordnung im Jahre 1808 brachte der Unterstadt endlich die Selbständigkeit, die sie sich auch nach dem Übergang an Preußen 1816 bewahren konnte. Die positive Entwicklung des Ortes wurde nun beschleunigt. Mit dem Anschluß an die Ruhrtalbahn im Jahre 1872 boten sich der Stadt weitere Entfaltungsmöglichkeiten. Wachsende Bedeutung erhielt nun die sich verkehrsnah in den Tälern ansiedelnde Industrie. Die Einwohnerzahl wuchs. Bereits 1875 zählte der Ort 3000 Einwohner und überschritt 1930 schon die 5000er Grenze.

Mit der Verwaltungsreform 1975 kam es zur Vereinigung der bis dahin selbständigen Städte Nieder- und Obermarsberg. Niedermarsberg wurde nun Kernstadt und Verwaltungssitz der neuen Stadt Marsberg. Zur heutigen Stadt Marsberg gehören neben den Gemeinden Beringhausen, Borntosten, Bredelar, Canstein, Erlinghausen, Giershagen, Heddinghausen, Helminghausen, Leitmar, Padberg und Udorf auch die Gemeinden Essentho, Meerhof, Oesdorf und Westheim des früheren Amtes Wünnenberg, Kreis Büren.

Verbraucherzentrale NRW, Energieberatung Meschede





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